Kreisumweltpreis 2013
Johannes Schedler vom Dionshof in Lebach-Gresaubach und die Arbeitsgemeinschaft der Biolandbetriebe im Landkreis Saarlouis teilen sich den 1. Platz des Umweltpreises 2013 des Landkreises Saarlouis. Die Siegerurkunde und den Scheck mit jeweils 900 Euro überreichte Landrat Patrik Lauer zusammen mit der Ministerin für Umwelt und Verbraucherschutz, Anke Rehlinger, den Gewinnern des 26. Kreisumweltpreises, der unter dem Motto „Nachhaltige Bodenbewirtschaftung in der Landwirtschaft im Landkreis Saarlouis stand. Über den mit 600 Euro dotierten zweiten Preis freuten sich Alfred und Sebastian Hoffmann vom Hofgut Eichen im Rehlingen-Siersburger Ortsteil Biringen. Dritter Preisträger und Gewinner von 200 Euro ist Michael Lehnen vom Lehnenhof in Saarwellingen-Schwarzenholz.
Die herbstliche Dekoration mit Strohballen, Sonnenblumen und Kürbissen sowie die Country-Klänge von „Sold Out" stimmten die Gäste der Umweltpreisverleihung im Großen Sitzungssaal des Landratsamtes ein. Es gelte herausragende Leistungen um Natur- und Umweltschutz zu honorieren, betonte Landrat Patrik Lauer. Beim Besuch der zehn Bewerber sei der Kreistagsausschuss für Umwelt, Naherholung und Landwirtschaft sehr beeindruckt gewesen. „Was er gesehen hat, das waren großartige Beispiele der Regionalvermarktung, der erneuerbaren Energien und Energiepflanzen, bemerkenswerte Projekte und Modelle in der nachhaltigen Bodenbewirtschaftung in der Landwirtschaft, die sich sehr schwer miteinander vergleichen lassen", sagte Landrat Patrik Lauer. Der Kreistagsauschuss habe schließlich den Konsens bei der Preisträgerermittlung gefunden. Der Landrat bedankte sich mit Urkunde und einem Präsent bei Stefan Görg, Ittersdorf, Hermann-Josef Schaller, Überherrn, und der Familie Karin, Josef, Roswitha und Dieter Wilhelm, Wadgassen, für ihre Teilnahme. Nicht anwesend waren Erhard Ecker aus Niedaltdorf und Herbert Kirch aus Elm.
„Jede Leistung für sich ist was Besonderes", so fasste die auch für Landwirtschaft zuständige Umweltministerin Anke Rehlinger die Würdigung der Preisträger zusammen. Zuvor stattete sie dem Landkreis Saarlouis ein großes Lob ab. Der 26. Kreisumweltpreis belege, dass der Kreistag zum frühen Zeitpunkt die notwendigen politischen Weichen für den Umweltschutz gestellt habe. Mit der neuen Preisauflage sei es gelungen, den Fokus ganz besonders auf die Nachhaltigkeit zu richten. Sie zeigte sich positiv überrascht über die Vielzahl der Bewerber und auch über deren Leistungen, die darauf zielten, den Boden als Lebensgrundlage wie auch seine Fruchtbarkeit zu erhalten, damit die nachfolgenden Generationen gleich gute, wenn nicht sogar bessere Bedingungen vorfinden könnten. Die Preisträger hätten sich viele Gedanken über die Nachhaltigkeit gemacht, Ideen entwickelt und diese in die Praxis umgesetzt, welche dann die Umweltministerin ausführlich der Festversammlung vorstellte.
Johannes Schedler vom Dionshof in Gresaubach bewirtschaftet einen Gemischtbetrieb mit Milchviehhaltung, Bullenmast und Zucht sowie Milchdirektvermarktung mittels einer Milchtankstelle. Ackerbau, Photovoltaik und Biogasanlagenbelieferung sind weitere Tätigkeitsfelder. Schedler betreibt einen pfluglosen Maisanbau mit Legumonosen als Zwischenfrucht. Dies ergibt einen humusmehrenden Effekt. Der Boden wird dadurch aktiver in der Stickstoffbindung und durch die Tiefwurzler besser vor Erosion geschützt. Er setzt nach der Wintergare zur Ausbringung des Festmistes einen Breitstreuer ein. Gülle und Gärsubstrat werden mit einem Selbstfahrer bodennah ausgebracht. Der Mais wird mit einer Mulchsaatmaschine ausgesät. Die Fruchtfolge ist auf sechs bis sieben Feldfrüchte ausgerichtet, dadurch verringern sich enorm der Krankheitsdruck und die Pflanzenschutzmaßnahmen.
Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft der Biolandbetriebe im Landkreis Saarlouis sind Marcus Comtesse, Schaffhausen, Roman Denis, Saarlouis, Reiner Leinenbach, Hülzweiler, Sabine und Mathias Paul, Piesbach, Heinrich Reinhart, Saarwellingen, und Stefan Zenner, Gerlfangen. Sie weisen darauf hin, dass die Ausschreibung des Kreisumweltpreises 2013 genau die Bestandteile enthält, die sie grundlegend in den Bioland-Richtlinien verankert haben. Mit der Bewerbung möchten sie darauf aufmerksam machen, dass das Thema „Nachhaltige Bodenbewirtschaftung im Landkreis Saarlouis" schon seit vielen Jahren bzw. seit mehreren Jahrzehnten Selbstverständlichkeit ihrer Art der Landbewirtschaftung ist, und dass sie im Laufe der Jahre sehr viel Zeit, Geld und Arbeit investiert haben, um optimal abgestimmte Fruchtfolge-, Gründüngungs- und Technikkonzepte für ihre jeweiligen Standorte zu entwickeln. Sämtliche Flächen, die von den teilnehmenden Betrieben bearbeitet werden, werden nach den Richtlinien des Bioland-Verbandes bewirtschaftet. Durch regelmäßigen und intensiven Zwischenfruchtanbau, die Ausbringung von Untersaaten und die Aussaat von Gemengen wird eine möglichst lange Bedeckung des Bodens erreicht. Hierzu zählen insbesondere auch die überwinternden Zwischenfrüchte, die nach der Ernte im Herbst freiwerdenden Stickstoff aufnehmen und somit vor Auswaschung schützen. Die Bodenbearbeitung erfolgt, wo immer möglich, möglichst flach und ohne Pflug. Die Düngung erfolgt in den einzelnen Betrieben unterschiedlich, abhängig davon, ob Wirtschaftsdünger zur Verfügung stehen. Grundlage aller Düngungen in sämtlichen Betrieben ist der Anbau von Kleegras, der zum Teil mehrjährig erfolgt. Hierdurch ist der Boden lange bedeckt, wird von den Pflanzenwurzeln aufge- und erschlossen und mit Humus angereichert. Pflügen entlang der Hangneigung, intensiver Zwischenfruchtanbau, Winterbegrünung, Untersaat, Gemengeanbau und Mulchsaat sind in den Bioland-Betrieben die Mittel, um den Boden vor Erosion zu schützen. In keinem der Betriebe werden chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel eingesetzt, weder Insektizide noch Herbizide oder Fungizide. Die Betriebe handeln nach dem Motto, dass kein Einsatz von Pflanzenschutzmitteln die ökologischste Maßnahme ist.
Die zweiten Preisträger, Alfred und Sebastian Hoffmann vom Hofgut Eichen in Biringen, versichern, dass in ihrem Betrieb hochwertige Nahrungsmittel in Kombination mit einem bestimmten Anteil an erneuerbaren Energieformen nachhaltig produziert werden. Die erhöhte Fruchtbarkeit der Böden (hoher Humusgehalt, hohe Bioaktivität durch Regenwürmer und andere Bodenlebewesen) und die fast vollständig vermiedene Erosion von Oberböden führen sie als Beweis an. Den Einsatz von mineralischen Düngern, insbesondere Kalium und Phosphat, haben sie aufgrund des gut überlegten Bewirtschaftungssystems auf ein Minimum reduziert. Alfred und Sebastian Hoffman überzeugten die Jury u.a. mit ihrem Beitrag zur Erzeugung erneuerbarer Energien, dem Erhalt von Obstbäumen und weiteren Naturschutz-Aktivitäten.
Als Mais-Alternativpflanze hat der dritte Preisträger, Michael Lehnen vom Lehnenhof in Schwarzenholz die „durchwachsene Silphie" angebaut. Die aus Nordamerika stammende Staude braucht ab dem zweiten Jahr keine Pflanzenschutzmaßnahme und hat eine Lebenszeit von zehn bis fünfzehn Jahren. Die Samenkörner müssen in mühevoller und zweitaufwendiger Handarbeit gepflanzt werden. Die Silphie ist ganzjährig bodendeckend, wobei die oberirdische Pflanzenmasse im Winter abfriert und nicht eingearbeitet wird. Die Staude treibt im zeitigen Frühjahr immer wieder aus und bildet pro Wurzelstelle mehrere viereckige Stängel. Diese besitzen dann immer gegenüberliegende große Blätter, die becherartig zum Pflanzenstiel hinführen (Becherpflanze). Dies ist ein Vorteil dahingehend, dass über die Blätter im Sommer der Tau aufgenommen und zum Stängel abgeleitet wird und der Pflanze so als Wasser zur Verfügung steht. Die Silphie wird zwei bis drei Meter hoch und stellt eine Futter- oder Energiepflanze dar, die den Maisanbau teilweise ersetzen kann.
Landrat Patrik Lauer und Ministerin Anke Rehlinger (v.r.) mit den Umweltpreisträgern 2013.