Schul- und amtsübergreifendes Kunstprojekt in Lebach „Zwei Schulen – eine Zukunft“ eröffnet
Was brauchen junge Menschen, um in Zukunft gut leben können? Dieser Frage sind 34 engagierte Schülerinnen und Schüler aus den beiden benachbarten Lebacher Gymnasien, dem Geschwister-Scholl-Gymnasium und dem Johannes-Kepler-Gymnasium, auf den Grund gegangen. Ihre Gedanken haben sie künstlerisch auf insgesamt 15 Wandgemälden umgesetzt – in großen Formaten bis zu sechs auf drei Metern. Die Ergebnisse sind kürzlich Vertreterinnen und Vertretern der kommunalen Politik, der Kreisverwaltung, der beteiligten Schulen und Eltern vorgestellt worden.
Dem Projekt vorausgegangen war der Sanierungsbedarf des Gebäudes 2, das von beiden Schulen gemeinsam genutzt wird: Die Flure des denkmalgeschützten Gebäudes waren sichtlich in die Jahre gekommen. Als Natalie Sadik, Schulentwicklungsplanerin des Landkreises Saarlouis, davon erfuhr, nahm sie Kontakt mit dem verantwortlichen Architekten beim Kreis Saarlouis auf. Gemeinsam mit Bernd Barbian ging sie der zentralen Frage nach: „Wie können wir das Gebäude so gestalten, dass den Schülerinnen und Schülern eine größtmögliche Bühne geboten werden kann?“ Alle Leitungen wurden unter Putz verlegt, neue Lampen installiert und die Decken und Wände entsprechend verputzt. Der Ansporn war, die Architektur so zurückhaltend wie möglich zu gestalten, um der Kunst die größtmögliche Plattform zu geben.
Leben unter Wasser, Leben an Land und soziale Gerechtigkeit – auf diese drei übergeordneten Themen konnten sich die Schülerinnen und Schüler in den Workshops einigen. Sie finden sich in den so genannten SDGs wieder, den Sustainable Development Goals – also die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, die im Rahmen der Agenda 2030 von der UN-Generalversammlung verabschiedet wurden. „Die vielen klugen Gedanken, die sich junge Menschen bei diesem Projekt gemacht haben, geben mir Hoffnung für unsere Zukunft“, zeigte sich Landrat Patrik Lauer sehr beeindruckt.
„Der Landkreis Saarlouis versteht sich als Schulträger, der im wahrsten Sinne des Wortes Schule macht“, begrüßte Landrat Patrik Lauer die Gäste und Künstlerinnen und Künstler bei der Eröffnung. Dem pflichteten Daniel Dettloff, Leiter des Johannes-Kepler-Gymnasiums, und Heidemarie Schwindling, Leiterin der Geschwister Scholl-Gymnasiums, bei: „Der Landkreis hat sehr schnell sehr viel Geld in die Hand genommen, um diesem Projekt den nötigen Raum zu geben. Wir haben nie ein Nein gehört, es wurde immer nach einer Lösung gesucht.“
Die Kernthemen - Leben unter Wasser, Leben an Land und soziale Gerechtigkeit – setzten die Schülerinnen und Schüler unter Leitung von Natalie Sadik und der Künstlerin Lioba Amann um. Dabei erlernten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer neue künstlerische Techniken und arbeiteten sich von kleinformatigen Skizzen über Leinwände zu den ganz großen Formaten hoch. Herausforderung beim letzten Schritt war, die Inhalte verständlich zu visualisieren und die Gemälde in Dimensionen von bis zu sechs auf drei Metern direkt auf die Wand zu malen. Keine leichte Übung, schon gar nicht, wenn vom ersten inhaltlichen Workshop mit den Schülerinnen und Schülern über das Treffen mit der leitenden Künstlerin bis zum letzten Pinselstrich gerade mal vier Wochen Zeit vergingen. „Geplant waren ursprünglich drei Bilder, es wurden 15. Ihr seid im wahrsten Sinne des Wortes über euch hinausgewachsen“, lobte Lioba Amann die Schülerinnen und Schüler. Vor und nach der Schule hätten sie gemeinsam viel Zeit investiert, um das Projekt so schnell abschließen zu können.
Die Präsentation des Projekts fand zunächst in der Aula der Gymnasien statt. Lautstark eröffnet wurde sie von der Trash Drumming-AG des Johannes-Kepler-Gymnasiums. Bei der anschließenden Führung durch das neu gestaltete Gebäude 2 erklärten die Nachwuchskünstlerinnen und –künstler, welche Gedanken sie sich bei den Motiven und bei der Umsetzung gemacht hatten. In einer Sache waren sie sich besonders einig: „Auch, wenn es anstrengend war und viel Zeit gekostet hat: Solche Projekte wollen wir öfter machen.“
Hintergrund
Als eine von 50 Kommunen bundesweit ist der Landkreis Saarlouis 2021 im Rahmen eines mehrstufigen Auswahlverfahrens vom BNE-Kompetenzzentrum Bildung.Nachhaltigkeit.Kommune als Modellkommune ausgewählt worden. Koordiniert wird das Modellprogramm durch Monika Braun, Dezernentin für Bildung und Bauen, und Schulentwicklungsplanerin Natalie Sadik. Über einen Zeitraum von drei Jahren wird die Kreisverwaltung strukturell und personell beim Aufbau ämterübergreifender Strukturen und der Umsetzung von konkreten Projekten mit Nachhaltigkeitsbezug unterstützt. Das Lebacher Kunstprojekt „Zwei Schulen – Eine Zukunft“ ist ein Beispiel für ein nachhaltiges Projekt, das nicht nur die beiden benachbarten Lebacher Gymnasien verbindet – sondern auch die Schulentwicklungsplanung und das Bauamt des Landkreises.