Mit Meisennistkästen gegen Eichenprozessionsspinner
Wie können Raupen der Eichenprozessionsspinner auf ökologische Art reduziert werden? Dieser Frage haben sich Schulentwicklungsplanerin des Landkreises, Natalie Sadik, Michael Loew (Amt für Immobilienmanagement), Andreas Heine (Schulgarten-AG des Gymnasiums am Stadtgarten) und NABU-Beauftragter Reiner Petry gewidmet. Denn derzeit befinden sich an elf Schulen in Trägerschaft des Landkreises Bäume, die mehr oder weniger von Eichenprozessionsspinnern befallen sind. Für diese Schulen wurde nun ein ökologisches Mitmachprojekt entwickelt, das durch die Ansiedlung von Meisen Eichenprozessionsspinner reduzieren soll.
Kreisbeigeordneter Dietmar Bonner begrüßte in Stellvertretung des Landrates Patrik Lauer die rund 90 Gäste bei der Vorstellung des Projekts im Bistro des Max-Planck-Gymnasiums: „Unsere Überzeugung in der Verwaltung ist es, dass jeder Mensch Nachhaltigkeit und nachhaltiges Handeln erlernen kann.“ 2021 wurde der Landkreis Saarlouis als eine von 50 Kommunen bundesweit vom BNE-Kompetenzzentrum Bildung.Nachhaltigkeit.Kommune als Modellkommune ausgewählt. Über einen Zeitraum von drei Jahren wird die Kreisverwaltung strukturell und personell beim Aufbau ämterübergreifender Strukturen und der Umsetzung von konkreten Projekten mit Nachhaltigkeitsbezug unterstützt. „Meisen-Nistkästen zur ökologischen Schädlingsbekämpfung der Eichenprozessionsspinner auf den Schulgeländen“ ist ein Beispiel für ein solches BNE-Projekt, das ämterübergreifend von der Schulentwicklungsplanung und dem Amt für Immobilienmanagement umgesetzt wird. Michael Loew ist beim Landkreis verantwortlich für die Verkehrssicherheit der Bäume und für die Unterhaltung der Grünanlagen, Natalie Sadik für die Betreuung des Schulgartenprogramms. Im Bereich der Schulgärten und Gestaltung der Schulgelände arbeiten Loew und Schulentwicklungsplanerin Natalie Sadik seit Jahren regelmäßig zusammen.
Eine Einführung in die Thematik gaben Amélie, Leanne-Marie und Helena, drei Schülerinnen aus der Klasse 6L2, gemeinsam mit ihrem Lehrer Andreas Heine, Leiter der Schulgarten-AG des Gymnasiums am Stadtgarten. Sie präsentierten das Pilotprojekt „Beeinflusst das Vorhandensein von Meisennistkästen das Vorkommen von Eichenprozessionsspinnern?“. Bei diesem Projekt, das im nächsten Jahr beim Jugend-forscht-Wettbewerb eingereicht werden soll, stellten sie die Nachwuchsforscherinnen Fragen wie: Welche Bäume sind von einem Befall des Eichenprozessionsspinners betroffen? Welche Tiere siedeln sich in den Nistkästen an - und warum?
Im Anschluss stellten Schülerinnen und Schüler des Max-Planck-Gymnasiums vor, wie sich das Projekt der Meisennistkästen mit Inhalten des Biologieunterrichts verknüpfen lässt. In Präsentationen aus dem Unterricht von Biologie- und Erdkundelehrerin Tina Müller-Gräff informierten sie zum Ökosystem Wald, zum ökologischen Gleichgewicht und dem Eichenprozessionsspinner als „speziellem Bewohner des Waldes“. Die verschiedenen Möglichkeiten, das Insekt zurückzudrängen, wurden gegeneinander abgewogen nach Aufwand, Folgeschäden und Kosten. Die Schülerinnen und Schüler kamen zum Fazit, dass Nistkästen für Meisen eine ökologisch sinnvolle Variante der Eindämmung seien. Denn während der Aufzucht ihrer Jungen benötigen Meisen Futter und die Raupen der Eichenprozessionsspinner eignen sich optimal dazu.
Insgesamt 60 Nistkästen sollen an den betroffenen Schulen platziert werden. Unter der fachlichen Leitung von Reiner Petry, NABU-Beauftragter und Mitglied im Kreistag, werden Schülerinnen und Schüler im Mitmachprojekt die Bausätze zusammenbauen und anschließend gemeinsam platzieren. Und dann heißt es warten und beobachten: Mit etwas Glück können schon im nächsten Sommer Meisen die Nistkästen bezogen haben, so der Umweltexperte Petry. Über ihre Erfahrungen und Ergebnisse wollen die Schulen im nächsten Jahr öffentlich berichten.