Kreisumweltpreis 2017
Verleihung des Kreisumweltpreises 2017
Zum 30. Mal verlieh der Landkreis Saarlouis seinen Kreisumweltpreis. Das Thema des diesjährigen Wettbewerbs lautete „Artenschutz in Flora und Fauna – Projekte von und mit Kindern und Jugendlichen“. Insgesamt waren 14 Bewerbungen zu Projekten eingegangen, die der Kreistagsausschuss für Umwelt, Naherholung und Landwirtschaft im Mai bei einer Bereisung besuchte. Nach eingehender Beratung beschloss der Kreistag einstimmig, das Preisgeld in Höhe von 2.600 Euro auf vier Projekte aufzuteilen. Reinhold Jost, Minister für Umwelt und Verbraucherschutz, würdigte die Preisträger und übergab gemeinsam mit Landrat Patrik Lauer die Preisgelder.
„Kinder an die Macht“, forderte Landrat Patrik Lauer angesichts der vielen interessanten Bewerbungen junger Menschen aus dem Landkreis Saarlouis. „Seit Jahren arbeiten unsere Schulentwicklungsplanung und der Kreistag gemeinsam daran, junge Menschen für unsere Umwelt zu sensibilisieren - und das offensichtlich mit Erfolg, wenn wir uns die vielen tollen Projekte ansehen“, stellte der Landrat erfreut fest.
Reinhold Jost, Minister für Umwelt und Verbraucherschutz, bezeichnete den Kreisumweltpreis als einen „Preis, der Maßstäbe setzt“. Er sei eine aktuelle und notwendige Auszeichnung, die Eigeninitiative fördere. Laut dachte er darüber nach, einen Sonderpreis zu stiften, um Projekte auszeichnen zu können, die es zwar nicht unter die Preisträger geschafft hätten, aber dennoch Anerkennung verdienten. „Das Saarland braucht noch mehr Schaffer, Macher und kritische Mahner, wenn es um den Schutz unserer Heimat geht“, kommentierte er die Situation des Umweltschutzes auf Landesebene. Er sorge sich außerdem darum, dass nicht nur die Natur als Lebensraum, sondern kontinuierlich auch das Wissen über Flora und Fauna verloren gehe. Der Kreisumweltpreis wirke dieser Entwicklung entgegen.
Die Teilnehmer, die keinen der ersten drei Plätze belegten, erhielten als Anerkennung eine Urkunde und ein Geschenk - ein handgemachtes Holzschild aus der Jugendwerkstatt des Landkreises. Die Veranstaltung mit über 100 Gästen im Großen Sitzungssaal des Landratsamtes wurde musikalisch umrahmt von den Max Voices, dem Schülerchor des Max-Planck-Gymnasiums, unter der Leitung von Holger Maas.
Die Preisträger im Einzelnen:
Über den ersten Preis durfte sich die Umwelt-AG des Robert-Schuman-Gymnasiums freuen. Die AG ging aus einer Zukunftswerkstatt der Schulentwicklungsplanung des Landkreises hervor, unter dem Namen „Blühende Schulhöfe“ wurde damals der Schulhof neu gestaltet. Seit 2013 hat die AG eine Vielzahl unterschiedlicher Projekte durchgeführt, so bspw. der Bau eines großen Insektenhotels und dreier Hochbeete, sowie der Besuch bei einem Imker. Für die Untersuchung des Insektenhotels wurden die Schüler bereits im Rahmen des Wettbewerbs „Schüler experimentieren“ ausgezeichnet.
Die Abteischule Wadgassen arbeitete schon jahrelang mit dem örtlichen Naturschutz-Beauftragten Ernst Kollmann, bevor an der Grundschule 2015 eine eigene Naturschutz-AG gegründet wurde, die nun mit dem zweiten Platz beim Kreisumweltpreis ausgezeichnet wurde. Schwerpunktmäßig setzt sich die AG mit Nachhaltigkeit auseinander und sensibilisiert die jungen Schüler im Umgang mit der heimischen Tier- und Pflanzenwelt. Zahlreiche praktische Projekte hat die AG bereits durchgeführt, bspw. die Erforschung der unterschiedlichen Lebensräume in der Umgebung oder der Schutz der heimischen Tierwelt. Auf Plakaten präsentierten die jungen Naturschützer ihre Arbeit.
Die Lothar-Kahn-Schule/Gemeinschaftsschule Rehlingen zeichnet sich durch die vielfältige Erziehung zur Nachhaltigkeit in vier Bereichen aus: die Schul-AG kümmert sich einmal im Jahr um leichte Arbeiten rund um die Grünanlagen. Beim Projekt „Streuobstwiesen“ wurden verschiedene Apfelbaumsorten vor der Schule gepflanzt. Die AG „Natur und Umwelt“ pflegt u.a. den Schulgarten, hat ein Insektenhotel gebaut und ein Brutprojekt mit Geflügeleiern durchgeführt. Beim Projekt „Baumstamm-Mikado“ haben Schüler, Hausmeister, Lehrer, Eltern und die Gemeinde gemeinsam angepackt und ein Klettergerüst sowie ein grünes Klassenzimmer aus Bäumen gebaut.
Gemeinsam mit der Lothar-Kahn-Schule wurde der Obst- und Gartenbauverein Lebach mit dem Preis für den dritten Platz ausgezeichnet. Günter Werner, erster Vorsitzender des Vereins, nahm den Preis entgegen. 2011 haben Mitglieder einen Schul- und Lehrgarten angelegt, den sie gemeinsam mit dem Kneippverein Lebach unterhalten. Mit der Stadt Lebach wurde eine Vereinbarung getroffen, so dass der Garten durch die Schüler der freiwilligen Ganztagesschule genutzt werden kann. Auch Schülergruppen besuchen regelmäßig den Lehrgarten.
Die Projekte der Preisträger
1. Platz: Umwelt-AG des Robert-Schuman-Gymnasiums
Das Projekt "Blühende Schulhöfe" begann bereits durch eine Weiterbildungsmaßnahme zur BNE-Multiplikatorin und Durchführung einer „Zukunftswerkstatt“ zur Neugestaltung des versiegelten Schulhofs.
2013 begann die praktische Umsetzung durch die neugegründete Umwelt-AG (Klasse 7a und 30 SchülerInnen aus allen Klassenstufen) mit einem Vortrag über heimische Insekten, dem Aufstellen eines großen Insektenhotels und dreier Hochbeete sowie mit dem Besuch bei einem Imker. Anschließend Behandlung des Themas „Bienen und Insekten“ im Biologieunterricht, Bau weiterer kleiner Insektenhotels und Anpflanzung von als Bienen- und Menschennahrung geeigneten, liebevoll vorgezogenen Pflanzen.
Prämierte Untersuchung des großen Insektenhotels im Rahmen des Wettbewerbs „Schüler experimentieren“. Verkostung des angebauten Obsts und Gemüses im schuleigenen Bistro.
2. Platz: Naturschutz-AG Abteischule Wadgassen
Nach langjähriger Zusammenarbeit der Schule mit dem örtlichen Naturschutz-Beauftragten Ernst Kollmann erfolgte vor zwei Jahren die Gründung einer Naturschutz-AG im Rahmen der Natur- und Umwelterziehung.
Schwerpunkte: Nachhaltigkeit, Sensibilisierung im Umgang mit der heimischen Tier- und Pflanzenwelt und Anleitung zum praktischen Handeln jedes Einzelnen.
Praktische Projekte: Ökologische Bedeutung der Insekten einschl. eigener Anzucht geeigneter Pflanzen, Erforschung der unterschiedlichen Lebensräume in der Umgebung, Schutz der heimischen Vogelwelt, Igelschutz, Fledermausschutz, Amphibienschutz, Beobachtung und Pflege des Hausbiotops „Hochwasserrückhaltebecken Hostenbach“.
3. Platz: Lothar-Kahn-Schule/Gemeinschaftsschule Rehlingen
Vielfältige Erziehung zur Nachhaltigkeit mit vier Bereichen führt dazu, dass jeder einzelne Schüler seinen kleinen Beitrag zum großen Ganzen des Umwelt- und Artenschutzes leistet:
1. Schul-AG: jede Klasse erledigt einmal pro Schuljahr leichte Arbeiten rund um die Grünanlagen.
2. Streuobstwiese: Pflanzung verschiedener Apfelbaum-Sorten vor der Schule mit externer fachlicher Unterstützung und mit praktischer Nutzung im Unterricht.
3. AG Natur und Umwelt: Pflege des Schulgartens, Insektenhotel, Igelschutzprojekt, keine Angst vorm Wolf, Brutprojekt mit Geflügeleiern.
4. Baumstamm-Mikado: Bau eines Klettergerüsts und grünen Klassenzimmers aus Baumstämmen zusammen mit Hausmeister, Lehrern, Eltern und Gemeinde.
3. Platz: Obst- und Gartenbauverein Lebach, Günter Werner
Anlage eines Schul- und Lehrgartens 2011 durch Mitglieder des Obst- und Gartenbauvereins Lebach, Unterhaltung in Zusammenarbeit mit dem Kneippverein Lebach.
Viele verschiedene Obstbäume und -sträucher sowie Gemüse, Zierpflanzen, Heil- und Gewürzkräuter. Aufstellung von Insektenhotel und Bienenlehr-stand im Dienst des Artenschutzes.
Vereinbarung mit der Stadt Lebach zur Nutzung des Gartens durch die Schüler der freiwilligen Ganztagsschule. Regelmäßige Schülerbesuche unter Anleitung und mit Unterstützung durch Vereinsmitglieder.