Schülerinnen und Schüler aus dem Landkreis Saarlouis beim Landeswettbewerb „Jugend forscht“ geehrt

Veröffentlicht am: 28.03.2025

20250319_Jugend forscht-97 Zehn junge Nachwuchsforscher aus dem Saarland haben sich in der letzten Woche für den 60. Bundeswettbewerb „Jugend forscht“ qualifiziert. Das Besondere daran: Acht der Landessiegerinnen und Landessieger kommen aus dem Landkreis Saarlouis. Beim diesjährigen Landeswettbewerb, gemeinsam ausgerichtet von der IHK Saarland und der Kolping Bildung Deutschland gGmbH, präsentierten 58 Jungforscherinnen und Jungforscher insgesamt 30 Forschungsprojekte aus insgesamt sieben Kategorien, aus denen nun fünf Landessieger aus dem Saarland beim Bundesentscheid nach Hamburg an.

Mark Brommenschenkel, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung des Landkreises Saarlouis und Leiter des Amtes für Tourismus, Regionalentwicklung, Umwelt und Klimaschutz, konnte sich als Jury-Mitglied im Fachgebiet Arbeitswelt einen Eindruck aus erster Hand machen: „Wir haben erlebt, wie sehr sich die Jugendlichen mit ihren Forschungsaufgaben identifiziert haben, wie sie zum Teil seit mehreren Jahren geforscht haben und dabei Rückschläge erlitten haben, Fehler analysieren mussten und nach neuen Lösungswegen gesucht haben. Das war eine beeindruckende Leistung des gesamten Teilnehmerfeldes!“ Zwei zweite Plätze wurden im Fachbereich Arbeitswelt vergeben: Mia Berger, Justus Peter und Lara Kern vom Warndt Gymnasium in Völklingen entwickelten einen Anti-Rutsch-Klebestick, der dabei helfen soll, beim Sport mit den Hallenschuhen weniger zu rutschen. Der zweite Platz ging an den Smart Home Ansatz von Klara Leidinger vom Albert-Schweitzer-Gymnasium in Dillingen. Sie wollte wissen, ob es möglich ist mit Hilfe von Algorithmen eine Art Autopilot zu entwickeln, der im gesamten Haus den Energie- und Stromverbrauch managt und somit hilft, Kosten zu sparen.

Im Fachbereich Biologie gab es ebenfalls zwei zweite Preise. Hanna Kartes und Nadja Siodlazeck vom Geschwister-Scholl-Gymnasium in Lebach wurden für ihr Projekt "Epigenetische Veränderungen der DNA durch Nanomaterialien" ausgezeichnet. Dafür wurde zunächst eines der beiden Nanomaterialien selbst hergestellt. Die verwendeten Zellen wurden zunächst ausgesät und im Anschluss mit den Nanomaterialien behandelt. Danach wurden die Zellen durch Verfahren wie zum Beispiel eine Bisulfit-Behandlung auf den EPIC-Array vorbereitet. Durch diesen erlangte man letztlich einen genomweiten Überblick, indem die Methylierungsmuster der verschiedenen Proben erkennbar werden. Das zweite Projekt "Geschlechtsbestimmung (Sexing) bei Vögeln mittels Fundfedern und Real-Time PCR" wurde von Katharina Boes und Sophie Johanna Hewener ebenfalls vom Geschwister-Scholl-Gymnasium in Lebach vorgestellt. Die Hälfte der Vogelarten sind homomorph, weshalb eine Geschlechtsbestimmung auf molekularer Ebene durchgeführt wird. Dafür werden meist Federn von den zu bestimmenden Vögeln entnommen. Das Ziel dieses Projektes bestand darin eine nicht invasive Probenennahme und Geschlechtsbestimmung mittels durch qPCR ermittelten Schmelzkurven und Fundfedern von 6 verschiedenen Vogelarten durchzuführen. Dafür wurden zwei verschiedene Primerpaare und Präparationsmethoden genutzt. Außerdem wurden die Schmelzkurven der unterschiedlichen Tierarten verglichen und stellten Besonderheiten zwischen diesen fest. In Zukunft soll diese Methode im Sinne von Citizien Science bearbeitet werden.

In fünf Kategorien wurden erste Plätze und damit ein Ticket für den Bundesentscheid vergeben: Landessiegerinnen im Fachgebiet Chemie wurden Aline Moroldo und Florentina Tince vom Robert-Schuman-Gymnasium Saarlouis. Die beiden gingen der Frage nach, ob sich aus einfacher Biomasse die Flüssigkeit Oktan gewinnen lässt. Es gelang ihnen, zunächst aus Stroh Lävulinsäure herzustellen. Aus dieser gewannen sie durch Extraktion und Aufreinigung Valeriansäure. Mithilfe einer selbst konstruierten Apparatur konnten die Jungforscherinnen anschließend auf klimafreundliche Weise Oktan produzieren, das aktuell noch aus Erdöl gewonnen wird.

Florian Thies, Alexander Bach und Jona Masloh vom Geschwister-Scholl-Gymnasium in Lebach siegten im Fachgebiet Geo- und Raumwissenschaften. Die drei nutzten die quantitative Polymerase-Kettenreaktion, um mit dieser Methode der Molekularbiologie die Bakterienmenge in verschiedenen Wasser- und Bodenproben zu bestimmen. Auf Basis der so gewonnenen Forschungsergebnisse lassen sich ihrer Einschätzung nach konkrete Aussagen über die Auswirkungen des Klimawandels treffen.

Im Fachgebiet Mathematik/Informatik war Felix Pulchen vom Geschwister-Scholl-Gymnasium in Lebach erfolgreich. Der Jungforscher konstruierte ein kompaktes Gerät zur Überwachung eines im Hafen liegenden Segelboots über große Entfernungen hinweg. Die kleine Sensorstation kann sowohl bootsspezifische Werte wie die Batteriespannung, den Bilgenstand und den Propangehalt in der Luft messen als auch Umgebungsdaten wie Temperatur, Luftdruck und Luftfeuchtigkeit erfassen. Die Werte lassen sich per Mobiltelefon abrufen, weshalb das Konzept deutlich günstiger ist als GPS-basierte Lösungen.

Die Physik-Landessieger Paul Klein und Collin Dillschneider vom Peter-Wust-Gymnasium Merzig befassten sich mit dem sogenannten Salzwasser-Oszillator. Bei diesem fließt Salzwasser bei gleichem Füllstand zunächst über ein Röhrchen in Trinkwasser. Nach Erreichen eines hydrostatischen Druckgleichgewichts kommt es jedoch zur Flussumkehr. Im Ergebnis vermuten die Nachwuchsforscher, dass Dichte- und Temperaturunterschiede die Oszillations- bzw. Schwingungsdauer nur indirekt über eine Veränderung der Viskosität beeinflussen.

Johannes Gall und Peter Eppers vom Geschwister-Scholl-Gymnasium in Lebach freuten sich über den Landessieg im Fachgebiet Technik. In ihrem Forschungsprojekt ging es um die Herstellung einer umweltfreundlichen Batterie ohne giftige Metalle und Elektrolyte. Dafür nahmen die beiden das Konzept der Salzwasserbatterie in den Blick. Mit dem Ziel, die Leistung der Batterie nachhaltig zu steigern, experimentierten sie mit verschiedenen Salzen, Wassersorten, Lösungen, Oberflächen und Materialien.

Nach den Landeswettbewerben im März und April findet das 60. Bundesfinale vom 29. Mai bis 1. Juni 2025 in Hamburg statt. Gemeinsame Ausrichter sind die Stiftung Jugend forscht e. V. und die Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg als Bundespate. Premiumförderer der Siegerehrung ist die Lufthansa Technik AG.

Fotonachweis: Jugend forscht

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20250319_Jugend-forscht Saarland-C003_Tince_Moroldo_1Aline Moroldo und Florentina Tince vom Robert-Schuman-Gymnasium Saarlouis (Fachgebiet Chemie) 20250319_Jugend-forscht Saarland-G003_Thies_MaslohFlorian Thies, Alexander Bach und Jona Masloh vom Geschwister-Scholl-Gymnasium in Lebach (Fachgebiet Geo- und Raumwissenschaften)

20250319_Jugend-forscht Saarland-M001_PulchenFelix Pulchen vom Geschwister-Scholl-Gymnasium in Lebach (Fachgebiet Mathematik/Informatik) 20250319_Jugend-forscht Saarland-T003_Eppers_GallJohannes Gall und Peter Eppers vom Geschwister-Scholl-Gymnasium in Lebach (Fachgebiet Technik)

20250319_Jugend-forscht Saarland-P003_Klein_DillschneiderPaul Klein und Collin Dillschneider vom Peter-Wust-Gymnasium Merzig (Fachgebiet Physik)