Fachtag für kommunale Kitas in den Landkreisen Merzig-Wadern und Saarlouis am 12.06.2024 in Besseringen
Der Psychologe Winfried Klaes führte durch die erste Tageshälfte des Fachtags. Foto: Karina Kluge-Freichel
Am 12.06.2024 fand der zweite gemeinsame Fachtag für kommunale Kindertageseinrichtungen in den Landkreisen Saarlouis und Merzig-Wadern mit rund 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt. Der Fachtag stand unter dem Thema: „Das sozial-emotionale Handicap bei Kindern im Vorschulalter“, wozu die beiden Referenten Winfried Klaes und Anke Wagner vom Institut für konstruktive Psychologie (ifkp) in Wittlich gewonnen werden konnten und die ganztägige Veranstaltung moderierten. Der Ausgangspunkt für das Thema dieses Fachtags ist auf der Tatsache, dass Kindertageseinrichtungen immer mehr Kinder aufnehmen, die sehr große Schwierigkeiten mit dem Kita-Alltag haben und die Fachkräfte in der Folge in besonderem Maße beanspruchen. Diese stoßen dann oftmals an die Grenzen ihrer pädagogischen Möglichkeiten. Der Vormittag behandelte Ursachen und Erscheinungsformen des sozial-emotionalen Handicaps bei Kindern unter 6 Jahren. Am Nachmittag wurden daran anknüpfend basal wirksame und stressreduzierende Verfahren vorgestellt.
Die Soziologin und Kunstpädagogin Anke Wagner dozierte über Stress und dessen Einfluss auf die Entwicklung von Kindern. Foto: Karina Kluge-Freichel
Der Psychologe Winfried Klaes führte durch die erste Tageshälfte und stellte den interessierten Zuhörern und Zuhörerinnen mit Blick auf die aktuellen Erkenntnisse der sozialen Neurowissenschaften vor, wonach die Ursachen der blockierten Entwicklung in der Emotionskontrolle und im Sozialverhalten der oben beschriebenen Kinder liegen. Klaes stellte zudem die Symptome des sozial-emotionalen Handicaps vor und erklärte ausführlich die notwendige Abgrenzung zu anderen Diagnosen, wie beispielsweise zu ADHS.
Nach der Mittagspause vertiefte die Soziologin und Kunstpädagogin Anke Wagner, welche Auswirkungen ein gestresstes Gehirn auf die Entwicklung von Kindern hat. Sie erläuterte, wieso herkömmliche Interventionen noch mehr Stress erzeugen, und stellte Methoden vor, die eine Bindung zu Kindern mit sozial-emotionalem Handicap ermöglichen. Dazu gehörten körperorientierte und handlungsorientierte Verfahren, die u.a. zur Beruhigung des Nervensystems sowie zur Steigerung des Selbstwertes förderlich sind.
Im Laufe des Fachtags wurde deutlich, welchen Einfluss der gesellschaftliche Wandel der letzten Jahre auf diesen Symptomkomplex hat und damit einhergehend, welch große Verantwortung Institutionen wie Kindertageseinrichtungen und auch Schulen innehaben, um diese Kinder adäquat begleiten zu können.