Katastrophenschutzübung des ABC-Zuges des Landkreises - Feuerwehr übt den Ernstfall
Foto: Blaulicht News St. Ingbert „Explosion im Werkstattbereich einer Lagerhalle im Betriebsgelände der Firma Dachser, mehrere Mitarbeiter wurden verletzt. Die Druckwelle hat Fahrzeuge und geladene Behälter mit Gefahrgütern beschädigt.“ Aufgrund dieser Alarmmeldung rückte am letzten Samstag im August umgehend ein Großaufgebot an Einsatzkräften in das Überherrner Industriegebiet im Häsfeld aus.
Wer an diesem Nachmittag in dem Bereich unterwegs war, wird über die zahlreichen Einsatzfahrzeuge und das Blauchlichtgewitter erschrocken sein, glücklicherweise handelte es sich dabei jedoch nur um eine geplante Katastrophenschutzübung des ABC-Zuges des Landkreises Saarlouis.
Der ABC-Zug ist eine Spezialeinheit der Feuerwehr und kümmert sich um die Gefahrenabwehr von atomaren, biologischen und chemischen Gefahren. Er besteht aus Teileinheiten aus Dillingen und Saarlouis. Kommt es im Landkreis Saarlouis zu einem Gefahrstoffeinsatz, trifft natürlich die örtliche Feuerwehr immer zuerst an der Einsatzstelle an. Sie übernimmt dann die so genannten Erstmaßnahmen. Die Einsatzkräfte holen erste Informationen über den Gefahrstoff ein, sperren die Einsatzstelle weiträumig ab, retten verunfallte Personen aus dem Gefahrenbereich. Weitere Maßnahmen übernehmen dann die dafür ausgestatteten und ausgebildeten Spezialkräfte des ABC-Zuges. Damit die Zusammenarbeit der örtlichen Wehren und des ABC-Zuges im Ernstfall funktioniert, wird regelmäßig mit örtlichen Wehren zusammen geübt.
Die angenommene Einsatzlage in dem Logistikbetrieb forderte alles von den eintreffenden Einsatzkräften, die Schadenslage war auch sehr realistisch dargestellt: aus zwei umgestürzten Wechselbrücken, die mit Warntafeln versehen waren, liefen verschiedene gefährliche Flüssigkeiten aus. Mehrere verletzte Mitarbeiter befanden sich noch im Gefahrenbereich.
Foto: Blaulicht News St. Ingbert An der Übung nahmen neben der Feuerwehr Überherrn die ABC-Züge des Landkreises Saarlouis und des Regionalverbandes Saarbrücken, das DRK, die First Responder Überherrn der Johanniter Unfallhilfe, die DRK Ortsvereine Bisten und Felsberg als Verpflegungseinheit, der THW Ortsverband Saarlouis sowie die Drohneneinheit des Landkreises Saarlouis teil.
Wegen der außergewöhnlichen Großlage wurden gleich zwei ABC-Züge parallel alarmiert. Durch eine Neustrukturierung der saarländischen ABC-Züge wird zukünftig bei einem Gefahrstoffeinsatz in Verbänden, d. h. mit mehreren ABC-Zügen, gearbeitet. Diese Neuerung wurde in dieser Übung erstmalig im Saarland umgesetzt.
Ein ABC-Verband setzt sich aus den Einheiten „Abwehr“, „Messen“ und „Dekontamination“ zusammen. Die Experten der „Abwehr“ kümmern sich in spezieller Schutzausrüstung darum, die austretenden Gefahrstoffe aufzufangen und Leckagen abzudichten, um die Umweltgefahr einzudämmen. Das Team „Messen“ bestimmt gleichzeitig mit hochempfindlicher Messtechnik, um welche Substanzen es sich handelt und ob eine Gefährdung für Dritte gegeben ist. Verletzte oder Einsatzkräfte, die mit Gefahrstoffen in Berührung gekommen sind, müssen sich nach dem Einsatz oder vor dem Transport in ein Krankenhaus einer speziellen Reinigung unterziehen, um eine sogenannte Kontaminationsverschleppung zu verhindern. Dies geschieht durch das „Dekontaminationsteam“ in verschiedene Einrichtungen, von der kleinen Schlauchdusche bis hin zum Duschzelt.
Bei der anspruchsvollen Einsatzübung konnte die landkreisübergreifende Zusammenarbeit ausgiebig getestet werden und wertvolle Eindrücke gesammelt werden. Diese Übungserkenntnisse werden bei der Ausarbeitung neuer Konzepte mit einfließen.
Text: Kreisfeuerwehrverband Saarlouis/Gabi Kiefer