Tatkräftige Hilfe für US-Amerikaner bei Ahnenforschung im Landkreis Saarlouis
Im Kreisarchiv des Landkreises Saarlouis: Dr. Stephen J. Walsh (Mitte) freut sich über seinen Stammbaum, den VfH-Saarlouis-Mitglied Thomas Turner (ganz links) für ihn erstellt hat. Außerdem auf dem Foto: die Vereinsmitglieder Ulla Fontaine (2.v.l.), Bernd Hartmann (ganz rechts) sowie VfH-Geschäftsführerin Dr. Barbara Ames-Adler (4.v.l.), die Walshs Gastgeschenk an den Verein in den Händen hält. Foto: Landkreis Saarlouis - David Nicola Schmitt Einen nicht alltäglichen Besuch gab es kürzlich im Kreisarchiv des Landkreises Saarlouis: Dr. Stephen J. Walsh, ein emeritierter Professor aus dem US-Bundesstaat Washington, war zu Gast. Bei seiner Ahnenforschung im Kreis konnte der Amerikaner auf tatkräftige Hilfe der Mitglieder der Vereinigung für die Heimatkunde im Landkreis Saarlouis (VfH Saarlouis) zählen.
Dr. Walsh hatte sich zusammen mit einer ganzen Gruppe von US-Amerikanern auf den Weg nach Deutschland gemacht, die alle auf der Suche nach ihren Wurzeln waren. Geplant wurde die Gruppenreise über eine Organisation, die Ahnenforschungsreisen ins Ausland anbietet. Von ihrer Unterkunft in Boppard aus ging es für die Genealogie-Enthusiasten auf individuelle Tagestrips quer durch Deutschland. Sein Stammbaum führte Dr. Walsh so unter anderem auch in den Landkreis Saarlouis. Wertvolle Unterstützung vor Ort erhielt er von der VfH Saarlouis.
VfH-Mitglied Bernd Hartmann holte den Gast vom Bahnhof ab und fuhr mit ihm zur ersten Etappe seiner Kreis-Saarlouis-Tour nach Hostenbach. Dort hatte die Ur-Ur-Großmutter des US-Amerikaners gelebt. Tatsächlich war es den Mitgliedern der VfH Saarlouis gelungen, entfernte Verwandte von Dr. Walsh aufzuspüren, mit denen dann auch ein persönliches Treffen auf der Agenda stand. Hierbei fungierte Ulla Fontaine, Kassenprüferin der Vereinigung für Heimatkunde, als kompetente Dolmetscherin. Bei Kaffee und Kuchen wurden Erlebnisse und Erfahrungen ausgetauscht und Dr. Walsh fand in manchen Bildern seiner Verwandten sogar seine eigenen Gesichtszüge wieder. Auf die Frage, ob man plane, in Verbindung zu bleiben, antwortete Dr. Walsh freudig: „Selbstverständlich!“ Begleitet wurde die Tour durch Hostenbach vom ehemaligen Ortsvorsteher Siegfried Bach, der – wie es der Zufall so will – auch über viele Ecken mit Dr. Walsh verwandt ist.
Im Rahmen dieser ersten Etappe machte die Reisegruppe zudem Zwischenstopps an historischen Stätten der Gemeinde Wadgassen sowie am Weltkulturerbe Völklinger Hütte. Besonders die Bergbaurelikte im Saarland waren sehr beeindruckend für Dr. Walsh, da einige seiner amerikanischen und deutschen Vorfahren im Bergbau gearbeitet hatten.
Anschließend ging es für die Gruppe in das Kreisarchiv des Landkreises Saarlouis, wo sie von der Geschäftsführerin der VfH Saarlouis, Dr. Barbara Ames-Adler, bereits erwartet wurden. Thomas Turner, ein weiteres Mitglied des Vereins, hatte für den Gast ein ganz besonderes persönliches Geschenk: Er hatte für ihn weitergehende Ahnenforschung betrieben und ihm einen Stammbaum zusammengestellt. Der US-Amerikaner nahm das Geschenk sichtlich erfreut entgegen und erwiderte diese Geste mit einem eigenen Präsent: Er schenkte der VfH Saarlouis ein Buch über das Leben in den Kohlestädten Pennsylvanias – über die Region, in die seine deutschen Vorfahren damals ausgewandert waren. Im Gespräch: (von links) Thomas Turner, Dr. Barbara Ames-Adler, Dr. Stephen J. Walsh, Ulla Fontaine und Bernd Hartmann. Foto: Landkreis Saarlouis - David Nicola Schmitt
Im Anschluss an das Treffen ging es für Dr. Walsh wieder zurück in Richtung Boppard. An den verbliebenen vier Tagen seines Deutschland-Trips standen für ihn noch zwei weitere Orte in anderen Bundesländern auf dem Reiseplan, in denen seine Verwandte einst gelebt haben. Seine Zeit im Kreis Saarlouis beschreibt er als „unvergessliches Erlebnis“ – und dankte den Gastgebern hier herzlich für die große Unterstützung.
Die Vereinigung für die Heimatkunde im Landkreis Saarlouis e. V. zählt aktuell rund 700 Mitglieder und ungefähr 60 Tauschpartner für ihre Publikationen. Im kommenden Jahr feiert der Verein sein 65-jähriges Bestehen. Laut Geschäftsführerin Dr. Barbara Ames-Adler ist die Vereinigung „ein Forum für Interessierte an früherer und auch jüngerer Geschichte und Geschichten, Familienkunde und Mundart“. Rund um diese Themen produziert die VfH Saarlouis ihre Veröffentlichungen. Ihr Flagschiff, die Zeitschrift „Unsere Heimat – Mitteilungsblatt des Landkreises Saarlouis für Kultur und Landschaft“, erscheint in vier Ausgaben pro Jahr und wird den Mitgliedern und Tauschpartnern zugeschickt. Das Heft wird laut Dr. Ames-Adler in elf Länder versandt, auch nach Übersee. Einen weiten Kreis von Interessierten erreicht der Verein auch durch seine familienkundlichen Publikationen, die unter dem Titel „Quellen zur Genealogie im Landkreis Saarlouis und angrenzenden Gebieten“ laufen. Die Familienforscherinnen und Familienforscher der Vereinigung stehen in regem Austausch mit rheinland-pfälzischen, französischen und luxemburgischen Vereinen.
Die Bibliothek des Kreisarchivs des Landkreises Saarlouis ist zugleich die Vereinsbibliothek und die Geschäftsstelle der VfH Saarlouis. Hier erwartet die Besucherinnen und Besucher neben heimatkundlicher Literatur auch eine der größten Sammlungen von Familienbüchern im südwestdeutschen Raum. Zu den Öffnungszeiten stehen zudem Vorstandsmitglieder der Vereinigung zur Beratung und Hilfe zur Verfügung.
Weitere Informationen zum Kreisarchiv des Landkreises Saarlouis und zur Arbeit der Vereinigung für Heimatkunde im Landkreis Saarlouis e.V. gibt es unter www.kreis-saarlouis.de/Kultur/Kreisarchiv.htm und www.vfh-saarlouis.de.