Positive Bilanz nach Aktionswoche zum „Job-Turbo“ für geflüchtete Menschen
Der Infotag des 3B-Verbundes in Dillingen zur Job Turbo-Aktionswoche brachte der Syrerin Yahya Mais (Mitte) ein konkretes Job-Angebot. Von links: Alexander Döring (Bereichsleiter JC Saarlouis), Stefanie Oberbillig (Vorständin 3B), Yahya Mais, Landrat Patrik Lauer, Barbara Lang (3B, Leiterin der Fachbereiche Agenturen für haushaltsnahe Arbeit hauswirtschaftliche Erprobung und Gesundheit Pflege). Foto: Landkreis Saarlouis/Ulrike Paulmann Für Yahya Mais wurde der Aktionstag sehr schnell zu einem Tag, den sie sicherlich so schnell nicht vergessen wird. Kaum hatte die Berufsinformationsveranstaltung beim 3B-Verbund in Dillingen begonnen, konnte sich die 40-Jährige schon über eine konkrete Beschäftigungsperspektive freuen. Der Syrerin wurde angeboten, bei 3B in einem Lehrgang auf die Gesellenprüfung zur Hauswirtschafterin vorbereitet zu werden. Sichtlich gerührt sagte sie zu: „Ich möchte den Kontakt mit Menschen haben.“ Seit zehn Jahren lebt sie in Deutschland, hat ihre neue Heimat im Kreis Saarlouis gefunden – und freut sich nun, endlich einen festen Job in Aussicht zu haben.
Wie sie machten an diesem Morgen viele Frauen und Männer mit Flucht- beziehungsweise Migrationshintergrund ähnlich gute Erfahrungen bei dieser Mini-Jobmesse in den Räumlichkeiten des bekannten Sozialunternehmens, das hier vor allem das Tätigkeitsfeld der Hauswirtschaft vorstellte. Dieser Infotag war eine gemeinsame Idee des Jobcenters Saarlouis und von 3B.
Nach der Begrüßung durch Stefanie Oberbillig, Vorständin der 3B, und Landrat Patrik Lauer konnten die Besucherinnen und Besucher einen konkreten Überblick zu beruflichen Perspektiven gewinnen, gezielt nachfragen und ins Gespräch kommen. Begleitet wurden sie von Beratungsfachkräften des Jobcenters. „Es geht hier zum einen darum, die Menschen zielgerichtet zu informieren, zum anderen auch darum, Kontakte zu knüpfen, was ebenfalls sehr wichtig ist“, erläuterte Alexander Döring, Bereichsleiter beim Jobcenter Saarlouis. Betriebsbesuche wie dieser seien neben vielen weiteren passgenauen Maßnahmen ein entscheidender Faktor, wenn es um die erfolgreiche Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt gehe.
Das Jobcenter nutzte die „Job-Turbo-Aktionswoche“, um die bisherigen Maßnahmen im Landkreis Saarlouis zur Arbeitsmarktintegration Geflüchteter Revue passieren zu lassen und in die Zukunft zu schauen. Landrat Patrik Lauer betonte, dass das Jobcenter hier schon seit langem sehr aktiv und erfolgreich agiere: „Die Idee des Job-Turbos ist in unserem Jobcenter seit vielen Jahren gelebte Praxis und wird als dauerhafte Aufgabe verstanden. Seit 2016 arbeiten wir bereits mit einem spezialisierten Team und einer hohen Fachexpertise im Bereich Flucht und Migration.“ Der Landrat ging auch auf die Ergebnisse ein, die sich sehen lassen können. So belegte das Jobcenter Saarlouis im vergangenen Jahr - im Vergleich aller saarländischen Jobcenter - den ersten Platz in Sachen Arbeitsmarktintegration (Integrationsquote) geflüchteter Menschen.
In der Aktionswoche war es Anliegen der Jobcenter-Verantwortlichen, alle Bereiche des Integrationsprozesses noch einmal besonders zu veranschaulichen. So stand unter anderem auch der Besuch eines der vielen Unternehmen auf dem Programm, die bereits seit langem Geflüchtete beschäftigen. Bei der Firma Meiser in Schmelz informierten sich Alexander Döring vom Jobcenter und Landkreis-Wirtschaftsförderer Falk Leidel vor Ort über die Erfahrungen. Hier gab beispielhaft der Ukrainer Sergiy Chupryna Auskunft. Der 61-Jährige hat mit seiner Familie auf der Flucht vor dem Krieg nun im Saarland eine neue Heimat und dank des „Migra-Teams“ des Jobcenters bei Meiser eine Arbeitsstelle gefunden. „Ich bin dankbar, hier arbeiten und einen Deutschkurs machen zu können“, erzählte der ehemalige Seemann aus Mariupol.-
„Wir sind sehr offen, möchten die Geflüchteten unterstützen und unserer Verantwortung als Arbeitgeber gerecht werden. Das ist eine Win-Win-Situation für alle“, sagte Claudia Wagner, die Prokuristin des Unternehmens. Die Kooperation mit dem Jobcenter laufe sehr gut und man suche stets weiter nach engagierten Kräften in allen Bereichen. Das Unternehmen, Weltmarktführer im Bereich Gitterroste, arbeite schon lange mit Beschäftigten aus vielen verschiedenen Ländern zusammen und begleite diese auf vielfältige Weise. Die Prokuristin und Produktionsleiter Patrick Müller berichteten von einem ganzen Bündel an Maßnahmen, die bei der Integration der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Firma helfen sollen. So biete man unter anderem Sprachkurse an und stelle den „Neuen“ Mentoren zur Seite, die die Sprache beherrschen, um auch in Lebensbereichen jenseits der Arbeit Hilfe bieten zu können. Darüber hinaus gebe es Mitarbeiterinformationen in vielen Sprachen.
Besondere Einblicke gab es im Rahmen der „Job-Turbo-Woche“ im Landkreis Saarlouis auch bei einem dritten Term Der Ukrainer Anton Yavorskyi gehört seit kurzem zum Team des Jobcenters Saarlouis, hier ist er als Sprachmittler tätig. Foto: Landkreis Saarlouis/Ulrike Paulmann in, denn in einem Interview mit dem Saarländischen Rundfunk stand schließlich noch ein Beschäftigter des Jobcenters selbst Rede und Antwort. Vor zwei Jahren kam Anton Yavorskyi aus der kriegserschütterten Ukraine hierher. Seit kurzem gehört der 46-jährige Familienvater nun zum festen Jobcenter-Team – als Sprachmittler dank seiner hervorragenden Deutsch-, Englisch- und natürlich Ukrainisch-Kenntnisse. Und auch zu dieser gewinnbringenden Zusammenarbeit zogen alle Beteiligten eine sehr positive Bilanz.
Informations- und Beratungsangebot des Jobcenters Saarlouis für alle Arbeitgeber im Landkreis:
Das Jobcenter Saarlouis bietet allen Arbeitgebern im Landkreis individuelle Informationen und eine spezialisierte Beratung auf dem Weg zur Gewinnung von neuem Personal. Kontaktmöglichkeiten: Telefonisch unter 06831/444-8666 oder per E-Mail unter jc-arbeitgeberservice@kreis-saarlouis.de.