Landkreis Saarlouis bleibt "Fairtrade-Landkreis"
Bei der Rezertifizierung des Landkreises Saarlouis als „Fairtrade-Landkreis“ herrschte weihnachtliches Treiben im Landratsamt. In einer feierlichen Weihnachtsfeier im großen Sitzungssaal kamen Fairtrade-Unterstützer aller Couleur zusammen, um die erneute Verleihung der Auszeichnung zu feiern und ihre Mitmacher-Urkunden und Plaketten entgegenzunehmen.
Dass der Landkreis das Fairtrade-Zertifikat mehr als verdient hat, wurde durch die Vielfalt der Engagierten besonders deutlich: Egal ob Vereine, Kirche, Einzelhandel, Gastronomie oder Schulen: alle stehen fest hinter der Fairtrade-Initiative. „Der Gedanke lebt hier bei uns in Saarlouis“, bringt Landrat Patrik Lauer diesen Umstand auf den Punkt.
Besonders bemerkenswert ist das Engagement der Schulen des Landkreises. „Allein im Jahr 2018 nahmen 3500 Schülerinnen und Schüler an Fairtrade-Programmen teil – eine wirklich beeindruckende Zahl“, lobte die Leiterin der Steuerungsgruppe der Fairtrade-Initiative im Landkreis, Esther Woll. Inzwischen sind alle 28 weiterführenden Schulen, die sich in Trägerschaft des Landkreises befinden, mit Begeisterung bei der Sache. „Schulen sind ein ganz wichtiger Bestandteil der Initiative. Denn Fairtrade beinhaltet viel mehr als nur Handel, auch Klimawandel und Nachhaltigkeit gehören dazu. Fairtrade heißt, regional Verantwortung dafür zu übernehmen, wo global der Schuh drückt. Und deshalb müssen wir diesen Gedanken schon früh in unseren Schulen vermitteln“, ergänzte der Landrat.
So waren es dann auch Schulen des Landkreises, die das Rahmenprogramm der Veranstaltung maßgeblich mitgestalteten. Die Trommel-AG der Anne-Frank-Schule, die als erste Förderschule bundesweit als „Fairtrade-Schule“ ausgezeichnet wurde, läutete die Rezertifizierung mit schwungvollen Samba-Rhythmen ein, während die Band und der Chor der Martin-Luther-King-Schule weihnachtliche Klänge anstimmten. Außerdem verkauften Schülerinnen und Schüler der Anne-Frank-Schule an ihrem Stand selbst gemachte Nähsachen, die mit fair gehandelten Materialien in ihrer Nähwerkstatt hergestellt wurden und versorgten alle Besucher der Veranstaltung mit leckeren „Fairtrade-Waffeln“. Das Saarlouiser Gymnasium am Stadtgarten, die Theeltalschule und die Martin-Luther-King Schule zeigten zudem an hochinteressanten Informationsständen ihre jeweiligen Fairtrade-Projekte, dazu gehören unter anderem faire Kochprojekte und faire Schulklassen.
Fleurance Laropp von der Fairtrade-Initiative Saarbrücken lobte den Landkreis und alle Mitmacher für ihr außergewöhnliches Engagement und bezeichnete Landrat Patrik Lauer als echte „Fair-Stärkung“ für die gesamte Bewegung.
Die Jugendwerkstatt des Landkreises Saarlouis, der Fairtrade-Laden „La Tienda“ sowie das „Netzwerk Entwicklungspolitik im Saarland“ (NES) waren darüber hinaus ebenfalls mit Info- und Verkaufsständen vertreten. Zum Abschluss der Veranstaltung gab es einen kleinen Imbiss mit fair gehandelten Getränken und Waffeln.
Damit der Landkreis Saarlouis als Fairtrade-Landkreis ausgezeichnet werden konnte, war die Erfüllung einer Reihe anspruchsvoller Kriterien erforderlich: Zuerst musste durch einen Ratsbeschluss das Ziel „Fairtrade-Landkreis“ formuliert und eine zuständige Steuerungsgruppe eingesetzt werden. Im Anschluss daran mussten Geschäfte gefunden werden, die fair gehandelte Produkte vertreiben. Außerdem galt es, zivilgesellschaftliche Akteure wie Vereine, Schulen und Kirchengemeinden für den Fairtrade-Gedanken zu gewinnen. Zusätzlich musste und muss die Öffentlichkeit mittels engagierter Medien- und Öffentlichkeitsarbeit über laufende Projekte und andere Initiativen unterrichtet werden. Um als Fairtrade-Landkreis rezertifiziert zu werden, mussten die Verantwortlichen unter anderem das Fortbestehen der oben erläuterten Kriterien nachweisen.